Nachhaltig, nachdenklich und natuerlich

Nachhaltig, nachdenklich und natuerlich

„Menschen werden individueller, pragmatischer, fordender. Speziell Unternehmen sind am Umdenken. Der Trend hin zu Originalität und Einzigartigkeit ist unübersehbar. Der 08/15 Arbeitsplatz wird gemieden und die Tendenz geht stark zu ausgefallenem Design und Innovation. Dies betrifft sowohl die Lage des Büros, die Bauweise, Raumaufteilung als auch Innenausstattung. Viele Unternehmen streben danach, Mitarbeitern und Kunden ein Erlebnis, eine einmalige Location, zu bieten und dementsprechend gewinnen außergewöhnliche Räumlichkeiten und innovatives Interieur immer mehr an Bedeutung“, weiß Claudia Pichler von BAR – Büros Wien. Und der Trend zeigt: Besonders praktische und funktionale Möbel wie etwa Tische die zu Stühlen umfunktioniert werden können, erfreuen sich Beliebtheit, erst Recht, wenn sie auch noch gutes Design aufzeigen.

Werkzeug – nein danke!

Innovation, Nachhaltigkeit und Ökonomie zu vereinen – das ist Sebastian Zachl wichtig. Der 28jährige Oberösterreicher hat eine Möbelserie entworfen, bei der die Produkte ohne die Verwendung von Werkzeug zusammengebaut werden können. Zudem wird generell wenig Material verwendet. Das hat zur Folge, dass die Möbel platzsparend zu lagern, einfach zu transportieren und noch dazu umweltbewusst sind. Die Möbelstücke besitzen teilweise noch weitere Feinheiten wie etwa ein Scharnier. Durch Zusammenfalten der Rückenlehne wird so der Stuhl auf einen leicht stapelbaren Hocker reduziert. Mobilität sowie Ästhetik lassen sich bei seinem Tisch por.table oder dem Stuhl No S.tool wiederfinden.

Skateboard-Sitz

Der britische Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes brachte es auf den Punkt: „The difficulty lies not so much in developing new ideas as in escaping from old ones.“ Junge Designer tun das mitunter auf ihre ganz persönliche Art und Weise. Eine Idee dazu hat der 32jährige Jörg Volgger. Studiert hat er an der Technischen Universität in Wien und der  École Nationale Supérieure d’Architecture de Marseille das Fach Architektur. An den Ufern des Mittelmeeres hat er sich auch intensiv mit Produktdesign auseinandergesetzt. Die Idee: seine beiden Leidenschaften Skateboarding und Design zu vereinen. Herausgekommen ist der Sitflip, ein leichter und mobiler Stuhl, dessen Einzelteile man bei Bedarf auch als Wanddekoration und Blickfang verwenden kann. Angeboten werden die Stühle in zwei verschiedenen Ausführungen. Die „Worn Series“, bestehend aus gebrauchten Boards, sowie die „Artist Series“ , welche für von Künstlern gestaltete Boards steht. Alle werden in einer Kleinserie produziert und sind Einzelstücke.

Spielen statt wegwerfen

Etwas bereits Bestehendes unter einem neuen Blickwinkel zu verarbeiten, fasziniert auch die Künstler von Gabarage Upcycling Design. Sie nehmen verschiedenste Ausgangsmaterialien aus ihrem ursprünglichen Kontext und führen sie einer neuen Funktion zu. Die individuellen Einzelstücke und Kleinserien dienen als garantierte Blickfänge ebenso wie als praktische Gebrauchsgegenstände mit ganz besonderem Charme. Gabarage-Designer Michael Hensel hat beispielsweise mit der Verpackungsdesignerin Gerlinde Gruber eine Schaukel entworfen, gefertigt aus Formholzresten und alten Feuerwehrschläuchen. Die 23jährige Steirerin hat sich auf das konzentriert, was viele wegwerfen, sie aber zum Spielen anregt. Außerdem sieht sie Verpackung als Herausforderung, um aus flachem Material etwas Dreidimensionales, Funktionales zu bauen. Trotzdem hat sich die Neo-Inhaberin der Agentur kopfloch.at einen Ausflug ins Möbeldesign gegönnt und mit dem „WIKL – a stool to walk and live with“ ein liebenswertes und tragbares Hockmöbel entworfen. Für sie ist er eine Anlehnung ans Warten, eine Hommage an Menschen, die Zeit haben. So entspannend kann frisches Design sein!


Related Posts with Thumbnails